ferner Kanonendonner. Von Nieuport schießen die Engländer nach Middelkerke. [darüber: Middelkerke] /
Nun komme ich zu dem kleinen Städtchen, in dem die belgischen Hausbesitzer von ihrem zärtlichen /
Verbündeten übel behandelt werden. Viele Gebäude haben schwer gelitten; seit 4 Tagen seh‘ ich /
zum ersten Mal wieder eine in Trümmer geschossene Kirche. Die Engländer haben sie kaputt gemacht, jene /
Engländer, die alle jedes englischen Hotel am Strand geschont haben. Wir steigen auf solch einen /
7-stöckigen Hotelbau hinauf und stehen auf der Plattform seines Daches, fest /
angeklammert, damit uns der tobende Meerwind nicht hinunterschmeißt. Alle paar Minuten saust es /
in der Luft, vom Heulen des Sturmes kaum zu unterscheiden, dann schlägt die Granate irgend/wo im Städtchen ein in den Gassen von Middelkerke [ein], und der Rauch wirbelt /
auf und wird davongeweht vom Winde. Wir, auf englischem Hotelboden, sind völlig sicher. /
Aber da drunten im Städtchen scheint es unerquicklich zu sein. Manchmal nach dem Dröhnen /
einer eingeschlagenen Granate klingt verworrenes Menschengeschrei aus der Tiefe herauf – /
und manchmal zuweilen sieht man in der dunstigen Ferne hinter Nieuport die matt leuchtende /
Stichflamme eines feindlichen Geschützes. Diese Donnerstimme des Krieges vergisst man fast beim /
Anblick dieser der wundervollen Rundschau. Gegen Westen Norden das weite Gewoge des leeren Meeres, /
ein Durcheinanderwirbeln von Graugrün und Silberweiß. Gegen Westen und Süden das weite mächtige, /
von zahlreichen Wasserflächen funkelnde Überschwemmungsgebiet, der „große Froschteich“, /
in den die englische „Kriegskunst“, die mit Abwässern und Kloaken arbeitet, diese fruchtbaren Felder zum Schaden ihrer Saat verwandelte. /
Ich sehe die Türme und Umrisse von Nieuport und Fournes, von /
Ramskapelle und Oostkerke bis hinunter zum wirren[?]