9.September.
Früh 8 Uhr bei kühlem, aber trockenem Wetter die Autofahrt über Olita /
nach Kowno. Eine einförmige, schwermütige Landschaft, die nur selten unterbrochen /
ist durch freundliche Waldpartien und blinkende Seespiegel. Überall Schutt und Asche, /
diese russische Visitenkarte der Verzweiflung. Die vielen toten Pferde. Die Stoppungen bei den Not/
brücken. Olita ist keine sehenswerte Sache; ein armseliges Nest, die /
Hälfte der Häuser niedergebrannt, zerrissene Grabenstellungen und verwüstete Festungswerke. /
Das erste schon über und Und überall wieder die ausgekohlten Wälder mit den dürr werdenden /
Wipfeln. Der militärische Verkehr auf den Straßen ist gering. Alle Bewegung ist schon /
weiter gegen Osten geschoben, wo in der Ferne die Rauchsäulen der Brände /
stehen. Trauervolle, fröstelnde Herbststimmung. Das erste schöne Bild des /
Tages bringt mir am Abend der Blick auf Kowno, und auf /
den breit geschlängelten Njemen, auf dem unter deutschen Wimpeln schon ein reger /
Schiffsverkehr begonnen hat. Bevor ich den Njemen erreiche, ging‘s vorüber /
an den Spuren schwerer Kämpfe. Gesprengte Bauten, gesprengte Brücken, verbrannte Häuser. /
Aber zwischen aller Vernichtung schon wieder das deutsche Leben mit seiner rastlosen Emsigkeit. /
Die Bahnstrecke ist schon in Betrieb gesetzt, und gleich bei der Einfahrt in die Gassen der Stadt /
beginnt das Gewimmel der Feldgrauen. Von den einheimischen Bewohnern der Stadt /
sind nur ab und zu ein paar ärmliche Gestalten zu sehen. Fast die ganze Bevölkerung hat /
die Stadt verlassen. Die Russen haben vor ihrem Abzug die meisten Wohnungen geplündert, /
der Luftdruck der Granatenexplosionen zerschmetterte fast alle Fenster. Um in solchen Quartieren /
sich behaglich zu fühlen, muss man bescheiden in seinen Ansprüchen sein.
nach Kowno. Eine einförmige, schwermütige Landschaft, die nur selten unterbrochen /
ist durch freundliche Waldpartien und blinkende Seespiegel. Überall Schutt und Asche, /
diese russische Visitenkarte der Verzweiflung. Die vielen toten Pferde. Die Stoppungen bei den Not/
brücken. Olita ist keine sehenswerte Sache; ein armseliges Nest, die /
Hälfte der Häuser niedergebrannt, zerrissene Grabenstellungen und verwüstete Festungswerke. /
Wipfeln. Der militärische Verkehr auf den Straßen ist gering. Alle Bewegung ist schon /
weiter gegen Osten geschoben, wo in der Ferne die Rauchsäulen der Brände /
stehen. Trauervolle, fröstelnde Herbststimmung. Das erste schöne Bild des /
Tages bringt mir am Abend der Blick auf Kowno, und auf /
den breit geschlängelten Njemen, auf dem unter deutschen Wimpeln schon ein reger /
Schiffsverkehr begonnen hat. Bevor ich den Njemen erreiche, ging‘s vorüber /
an den Spuren schwerer Kämpfe. Gesprengte Bauten, gesprengte Brücken, verbrannte Häuser. /
Aber zwischen aller Vernichtung schon wieder das deutsche Leben mit seiner rastlosen Emsigkeit. /
Die Bahnstrecke ist schon in Betrieb gesetzt, und gleich bei der Einfahrt in die Gassen der Stadt /
beginnt das Gewimmel der Feldgrauen. Von den einheimischen Bewohnern der Stadt /
sind nur ab und zu ein paar ärmliche Gestalten zu sehen. Fast die ganze Bevölkerung hat /
die Stadt verlassen. Die Russen haben vor ihrem Abzug die meisten Wohnungen geplündert, /
der Luftdruck der Granatenexplosionen zerschmetterte fast alle Fenster. Um in solchen Quartieren /
sich behaglich zu fühlen, muss man bescheiden in seinen Ansprüchen sein.