Die Möglichkeiten, Quellen zu digitalisieren und im Internet zu präsentieren, bedeutet einen gigantischen Entwicklungssprung für die Archive selbst und für die Wissenschaft. Quellen sind nicht länger als Original physisch an ein bestimmtes Archiv gebunden, sondern stehen im Internet weltweit zu jedem beliebigen Zeitpunkt jedem Interessierten zur Verfügung.
Klaus Mann Tagebuch
Aus dem Tagebuch von Klaus Mann
Für die Forschung sprengen die "virtuellen Archive" Grenzen, im wahrsten Sinne des Wortes. Die Quellen bleiben nicht länger "hermetisch" beschränkt auf jenen kleinen Kreis, der das Privileg besitzt, mit den Originalen im Archiv arbeiten zu können. Das wird der Wissenschaft, national und international, zweifelsohne viele Impulse verleihen.
Auch in editorischer Hinsicht birgt ein digitales Archiv große Vorteile. Manche Handschriften sind sehr schwer zu entziffern. Die Herausgeber, die bisher vor der Lesbarkeit mitunter kapitulierten und Leerstellen hinterließen, können nun auf die gebündelte Kompetenz zahlreicher "Mitleser" hoffen. Die weltweit tätigen Forscher bilden virtuelle Verbindungen und Kooperationen.
Die Digitalisierung revolutioniert nicht nur den Zugang zu den Primärquellen, sondern schont und schützt gleichzeitig die unersetzbaren Originale (und garantiert damit den Kulturgüterschutz).
Mit den umfangreichen Beständen der Familie Mann besitzt die Monacensia literarische Quellen, die für die internationale geistesgeschichtliche Forschung von großer Bedeutung sind. Es ist dabei nur folgerichtig, wenn wir beim Prozess der Digitalisierung mit diesen Materialien beginnen.
Als Pilotprojekt wurde im Oktober 2011 der Nachlass von Monika Mann ins Internet gestellt. Mit den Tagebüchern von Klaus Mann folgte im April 2012 der zweite Baustein.
Fördermittel der DFG haben 2014 die Digitalisierung der schriftlichen Nachlässe von Klaus und Erika Mann ermöglicht. Insgesamt sind 52.650 Einzelseiten digitalisiert und online gestellt worden.